
Das war der #bildungsbildschirm
„Wo, wie und was lernen wir in der Zukunft?“
Während der Schulschließungen entwickelten Schülerinnen und Schüler von mehr als zehn verschiedenen Schulen aus ganz Berlin verschiedene Projekte und Forderungen an die Schulpolitik. Dies geschah an 10 Tagen vom 05. bis 14.06. beim #bildungsbildschirm, dem ersten digitalen Schulgestaltungscamp in Berlin.
Die Teilnehmenden setzten sich unter der Überschrift „Wo, wie und was lernen wir in der Zukunft?“ auch mit den im Zuge von Corona gemachten Erfahrungen rund um Schule und mit digitaler Bildung auseinander. In Workshops und lockeren Gesprächsrunden entwickelten die Schülerinnen und Schüler Projekte und konkrete Forderungen zu hoch relevanten gesellschaftspolitischen Fragen wie „Wie kann digitales Lernen von zu Hause aus funktionieren?” oder „Umwelt und Nachhaltigkeit — Was kann jede Schule für eine zukunftsfähige Welt tun?”.
Während der Seminar-Tage war eine Vielzahl Entscheidungstragender aus der Berliner Politik und Verwaltung zu Gast in den digitalen Sessions. Die Teilnehmenden erhielten unter anderem Besuch aus dem Berliner Abgeordnetenhaus und konnten Maja Lasić (SPD) und die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen Stefanie Remlinger begrüßen, die sich beide den Fragen der Teilnehmenden stellten.
Wie fährt man digital auf Camp?
Wir nutzten für den #bildungsbildschirm verschiedene Plattformen, um die digitale Vernetzung bestmöglich zu organisieren. Als zentrale Kommunikationsplattform nutzten wir Slack. In verschiedenen Kanälen kamen die Teilnehmenden in Kleingruppen zusammen, um das Programm an den Seminartagen gemeinsam zu starten und auch am Ende des Tages das Programm einmal gemeinsam abzuschließen. Durch diese Kleingruppen konnte trotz der physischen Entfernung zueinander ein digitales Miteinander geschaffen werden. Auch die Projekt- und Forderungsgruppen trafen sich im Laufe des digitalen Camps über Slack. Für die Videokonferenzen im Plenum und auch in den einzelnen Gruppen nutzten wir aufgrund der vielseitigen Einsetzbarkeit Zoom. Um gemeinsam Projektideen und Forderungen zu sammeln und um einzelne Seminarbaustein visuell zu ergänzen, erstellten wir eine begleitende Website zum Camp. Auf dieser gab es auch eine Unterseite zur Inspiration, auf der wir Buch- und Videoempfehlungen, interessante Organisationen und Podcasts bereitstellten.
Hier könnt Ihr euch in einem Livemitschnitt anschauen, wie Lena und Marie die Teilnehmenden im Stream begrüßen!
Unsere Workshops
Um Veränderung zu bewirken, benötigt man Motivation und Kompetenzen. Um diese Kompetenzen und das Fachwissen zu vermitteln, führten wir Workshops durch. Auch hier konnten alle Schüler/-innen im Vorfeld Themen wählen, zu denen sie sich fortbilden möchten. Im Zuge dieser Workshops konnten alle Teilnehmenden Fragen klären, die sie noch vom Lösen der Probleme abhielten.
Eine Auflistung aller Workshop-Themen gibt es hier:
- Wie können wir politische Strukturen der Bezirke für unsere Ideen nutzen und welche Mitbestimmungsmöglichkeiten gibt es?
- Schule digitaler machen — Wie können moderne Medien den Unterricht bereichern?
- Schule ohne Diskriminierung! Was kann ich für mehr Gleichberechtigung an meiner Schule tun?
- Damit die nach uns auch ohne uns können! — Das Wissen der Schülervertretung digital langfristig festhalten
- Wie demokratisch sind Abstimmungen und geht das digital? — in großen Gruppen Entscheidungen sinnvoll treffen
- Transparente GSV — Wie kann eine ganze Schule mit ins Boot geholt werden?





Unser Barcamp
Um Schule und Bildung im 21. Jahrhundert verbessern zu können, bedarf es einer gehörigen Portion Inspiration und Austausch. Um Raum dafür zu schaffen und sich z.B. darüber zu verständigen, wie Probleme an anderen Schulen oder in anderen Ländern gelöst werden, erschien uns ein sogenanntes „Barcamp“ als eine gute Option. In mehreren Sessions konnten unsere Teilnehmenden und Trainer/-innen in den ersten Austausch kommen und erste Lösungsansätze entdecken. Dabei wurde zum Beispiel die Frage geklärt, wie man innerhalb der Schule Rassismus und Ausgrenzung entschieden entgegentritt oder wie individuelles Lernen zu Hause in Zeiten der Corona-Krise verbessert werden kann. Die Themen für diese Sessions konnten unsere Teilnehmenden selber und individuell wählen. Unsere Teilnehmenden und Trainer/-innen konnten mit Ihrer Expertise und Erfahrung von Lösungen berichten. Erste Schüler/-innen haben sich bereits hier zu einer Projektgruppe zusammengetan und an konkreten Lösungen gearbeitet.
Eine Auflistung verschiedener Barcamp-Themen gibt es hier:
- genderneutrale Toiletten in der Schule
- Black Lives Matter in Bezug zur Schule
- Zu Hause Lernen in der Corona-Krise
- Motivation für Engagement sammeln
- Unterricht und Rahmenlehrplan mitgestalten und beeinflussen
- Willkommensklassen — Wie gelingt Integration?
- Digitale Strukturen für GSV-Arbeit
- Mit Schulleitungen zusammenarbeiten — Wie geht das?
- Fotovoltaik-Anlagen auf Schulen


Die Gäste
Während der Seminar-Tage war eine Vielzahl Expert/-innen für Schulpolitik und ‑gestaltung zu Gast in den digitalen Sessions, die sich den Fragen der Teilnehmenden stellten. Durch ein Klicken erfahrt Ihr mehr über die geführten Interviews.
Miguel Gongora und Lola von Rümker-Wolter aus dem Vorstand des Berliner Landesschülerausschusses
Regina Ultze, Referatsleiterin in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Ralf Treptow, Vorsitzender der Vereinigung Berliner Oberstudiendirektoren und Schulleiter Rosa-Luxemburg-Gymnasium
Maja Lasić, bildungspolitische Sprecherin SPD und Wahlkreisabgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus
Stefanie Remlinger, Sprecherin für berufliche Bildung und Bildungsfinanzierung der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus
Unser Freizeitprogramm
Anschließend an das Seminar am ersten Tag fand in den Kleingruppen, ganz nach „mehr als lernen“-Tradition, natürlich ein legendärer Spieleabend — nur eben digital statt. In verschiedenen Videokonferenzen mussten Gegenstände mit einem bestimmten Buchstaben beginnend in der eigenen Wohnung gesucht werden, pantomimische Figuren durch die verschiedenen Bildschirme gebildet werden. Es wurden Wörter gesucht, die bei einschlägigen Suchmaschinen möglichst wenig Treffer haben und es wurde versucht möglichst schnell Songs zu erraten. An den anderen Tagen gab es gesellige Ausklänge und die Möglichkeit zum entspannten Austauschen und Kennenlernen. Auch an den Tagen, an denen kein Seminar stattfand, luden Trainer/-innen von „mehr als lernen“ zu digitalen Kinoabenden, Zeichnen-Workshops, einem Pub-Quiz am Abend und vielen weiteren Angeboten ein. Die Teilnehmenden hatten außerdem die Möglichkeit selbst Angebote zu schaffen und führten so beispielsweise Yoga-Workshops in Eigeninitiative durch.
Außerdem gab es während des gesamten Programms einen Pausenraum, in dem sich Teilnehmende immer wieder treffen konnten und gemeinsam die Pause verbringen konnten.


Was ist daraus entstanden?
Die hier präsentierten Projekte und Forderungen wurden von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 — 13 erstellt. Dabei wurden sie von den „mehr als lernen“-Trainer/-innen gecoacht.
Projekte
An vielen Schule gibt es Courage-AGs und nun ist es endlich an der Zeit, dass wir uns vernetzen, daher gibt es nun regelmäßige Austauschtreffen. Wir laden Expert/-innen ein, planen Maßnahmen, mit denen wir Courage an Schulen fördern können und beleuchten die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung.
Da Benotung im Sportunterricht durch körperliche und individuelle Unterschiede der einzelnen Schüler/-Innen nicht fair abläuft, wollen wir neue Bewertungsraster einführen, die sich mehr auf das gemeinsame Miteinander im Sport konzentrieren, um so Diskriminierung durch Notengebung zu verhindern.
Wie gehe ich eigentlich mit Stress um? Warum bin ich nicht zufrieden mit mir selbst? Wie halte ich mich mental gesund? Mit unserem universell einsetzbaren Workshop-Konzept geben wir allen Menschen im Schulkontext die Möglichkeit, Schüler/-innen zu empowern, um dauerhaft mit mehr Behagen durch den Alltag zu gehen.
Die Schulen sind meist unvorbereitet in den Fernunterricht gestolpert. Wir haben einen Leitfaden und Richtlinien für Lehrkräfte, Schüler*innen, Eltern und Schulleitungen entwickelt, wie das Home-Schooling an unseren Schulen einfach und konkret besser werden kann.
Wer kennt es nicht? Die Oberstufe kommt immer näher, Klausuren, Leistungskurse, Profilfächer? Aber was heißt das eigentlich alles? Wir wollen Euch bei Eurer Kurswahl unterstützen und organisieren Unterrichtsbesuche, Gespräche mit Oberstüfler*innen, sodass Ihr beruhigt in die Oberstufe starten könnt.
Durch Befragungen von Akteuren für die Notengebung an Berliner Schulen eine Rolle spielt, wollen wir Lösungen finden wie Bewertungen von Schüler/-innen für alle passender gestaltet werden können.
Oft arbeiten die Schülervertretungen ja isoliert und dementsprechend doppeln sich über die Jahre viele Projektideen. Häufig werden diese nicht fertiggestellt und geraten in Vergessenheit. Das finden wir extrem schade, denn oft geht so sehr viel Potenzial verloren. Deswegen wollen wir eine digitale Vernetzungsplattform in Form einer Website errichten.
Forderungen
Wir fordern die Abschaffung der Notenvergabe in den Jahrgängen drei und vier sowie eine freiwillige Benotung in den Klassenstufen 5 und 6 nach Beschluss in der Elternversammlung. Statt Noten erhalten die Lernenden eine schriftliches und mündliches, differenziertes Feedback.
Zeugnisnoten sind nicht dazu geeignet Schüler/-innen bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen und stellen kein konstruktives Feedback dar. Wir fordern deshalb, dass alle Noten auf dem Zeugnis um eine schriftliche Begründung in Form eines Feedback ergänzt werden.
Zurzeit werden an Gymnasien in der Sekundarstufe 1 Noten zur Leistungsbeurteilung verwendet. Mit diesem System können jedoch die Leistungen der Lernenden nicht fair und differenziert bewertet werden, da Noten nur in sechs verschiedene Ebenen unterteilen. Wir fordern deshalb die Einführung des 15-Punktesystems ab der 5. Klasse.
Da differenziertes, persönliches Feedback als essentieller Bestandteil zur Entwicklung von Schüler/-innen beiträgt, fordern wir den Ausbau der differenzierten Bewertung. Konkret soll dabei das Recht auf eine schriftliche Erläuterung der Leistungen schulgesetzlich verankert werden.
Wir Schüler/-innen wollen an der Gestaltung der durch die Rahmenlerpläne gegebenen schulischen Grundstruktur mitbestimmen, um unsere Anliegen zu Unterrichtsinhalten einbringen zu können. Dazu haben wir ein Recht.
Wie geht es weiter?
Aktuell plant „mehr als lernen“ schon das Frühlingscamp 2021, bei dem über 100 Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schularten aus ganz Berlin zusammen kommen sollen um Projekte und Forderungen weiterentwickeln und neu aufnehmen. Für das Frühlingscamp 2021 kann man sich bereits anmelden.
Projekte wie den #bildungsbildschirm fördern
Die Teilnahme am #bildungsbildschirm war kostenfrei. Das finden wir gut, weil wir möchten, dass jede/-r die Chance haben soll, Bildung, Schule und Gesellschaft konstruktiv mitzugestalten.
Um Projekte wie den #bildungsbildschirm zu ermöglichen, brauchen wir natürlich Unterstützung, damit sie auch in Zukunft stattfinden können. Sie oder Du finden diese Arbeit wichtig? Als gemeinnützige Bildungsiniative freuen wir uns sehr über Spenden:
IBAN: DE52 4306 0967 4022 4535 00
BIC: GENODEM1GLS
Spendenquittungen (die beim Einreichen der Steuererklärung dazu führen, dass die Spender/-innen weniger Steuern bezahlen müssen) schicken wir natürlich zu. Bei einer Spende benötigen wir eine kurze E‑Mail an briefkasten@mehralslernen.org mit entsprechender Postadresse. Die Spendenquittung versenden wir dann umgehend.
Aktuelles aus der Arbeit kann auf der Website oder den anderen Kommunikationskanälen von „mehr als lernen“ verfolgt werden.
Wir danken!
Das Programm #bildungsbildschirm wurde unter anderem ermöglicht durch Erasmus+ Jugend in Aktion und die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
Wir danken herzlich für diese Unterstützung.
Interessiert? Melden Sie sich!
Haben Sie Fragen, benötigen Sie Informationen oder haben Sie Anregungen zu unseren Programmen oder Projekten? Kontaktieren Sie uns gerne per Mail oder telefonisch. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
mehr als lernen e.V.
Auguststr. 71
10117 Berlin
E‑Mail: briefkasten@mehralslernen.org
Telefon: 030 250 958 44
Fax: 030 250 958 43