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Interne Akademie — Was ist das eigentlich?

Als Bildungsinitiative entwickelt mehr als lernen nicht nur Bildungsprogramme, Seminare, Fahrten, Workshops und Schulgestaltungscamps, sondern bildet auch selbst Seminarleitungen in der internen Akademie aus. Die Basisschulung ist der erste Teil der internen Ausbildung und wird innerhalb eines Freiwilligendienstes und von angehenden Seminarleitungen absolviert.

Warum gibt es die Basisschulung?

Bevor wir anfangen als Seminarleitung zu arbeiten, benötigen wir eine Grundausbildung. Dabei geht es zum Beispiel um wichtige Fragen wie „Was wollen wir den Kindern & Jugendlichen vermitteln?” und „Wie können wir das Ganze methodisch umsetzen?”. In der Basisschulung lernen wir den Bildungsansatz von mehr als lernen genauer kennen und erfahren, wie dieser sich praktisch umsetzen lässt. 

„Lernen entsteht durch Erleben” — nach diesem Motto handeln wir in unseren Seminaren. Und auch die Grundausbildung zur Seminarleitung hat viele Praxisanteile. Denn um die vielen Methoden, die wir dort kennenlernen, auch wirklich zu verstehen, ist es wichtig für uns, einen Anhaltspunkt zu haben, wie sich Methoden, Spiele oder Aufgaben für die Teilnehmenden anfühlen können. In einem Seminar spielen viele verschiedene Komponenten eine Rolle. Das bedeutet, dass wir in unserer Grundausbildung nicht nur lernen, wie wir uns als individuelle Person fortbilden können, sondern auch, wie wir ganz praktisch Gruppenprozesse leiten und die nötigen Inhalte vermitteln können. 

Moderation: Wie spreche ich vor einer Gruppe?

Vor einer Gruppe zu sprechen kann schwieriger sein, als man vielleicht erwarten würde. Das gilt auch für Menschen, die sich als extrovertiert verstehen. Es ist wichtig, sich zu überlegen, wie interaktive Seminarinhalte angeleitet und Inhalte für alle Teilnehmenden, auch die ohne Vorwissen, erklärt werden können. Daher ist Moderation ein Teil der Basisschulung. Auch hier gilt wieder der Grundsatz „Lernen entsteht durch Erleben”. Wir übernehmen deswegen über die Tage der Basisschulung hinweg selbst immer mehr Programmpunkte, zum Beispiel den Start in den Morgen und Energizer zwischendurch. Auf die kurze Moderationsrolle, die wir dort einnehmen, kann uns Feedback gegeben werden. So lernen wir, wie wir unsere Moderation verbessern können. 

Seminarinhalte lebendig machen — Flipcharts und Visualisierungen!

In unseren Seminaren an Schulen oder auf Fahrten nutzen wir als zentrales begleitendes Tool Flipcharts. Flipcharts sind große Plakate, auf denen wir unsere Inhalte in Bild- und Textform festhalten, also visualisieren. Auch das ist ein Abschnitt der Grundausbildung. Teilnehmende der Grundausbildung bekommen Hinweise für dieses Präsentationsmedium und können selbst ausprobieren, sich austauschen und an ihren Fähigkeiten feilen. Schließlich erfordert es Übung zu wissen, welche Zeichentechniken zum Beispiel auch auf Entfernung funktionieren oder wie sich auch trockene oder komplexe Inhalte gut bildlich darstellen lassen. Wie man dann so ein Flip gestaltet, eignet man sich mit der Zeit an. Genauso kommen die künstlerischen Fähigkeiten nach und nach.

Ein mehr als lernen-Klassiker: die Themenzentrierte Interaktion

Ein wichtiger Teil unseres Bildungsansatzes ist, das Ich — Wir — Es in Balance zu halten. Wir orientieren uns dabei an dem Konzept der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn. Die Faktoren Ich (jede einzelne Person), Wir (die Gruppe), Es (unser gemeinsames Anliegen) und der Globe (Umgebung, Atmosphäre) sind dabei alle wichtig für ein Seminar. Wir lernen also, wie wir als Seminarleitungen all diese Aspekte in einem Seminar beachten und in Balance bringen können. Das ist nur ein kleiner Einblick in die TZI im Kontext des mehr als lernen-Bildungskonzepts. Auf der Basisschulung wird das Bildungskonzept genau erklärt und an Beispielen angewendet.

Auch ziemlich wichtig: Sozialisation und Rechtliches

Ein weiterer Teil der mehr als lernen-Akademie ist das Thema „Sozialisation”. Das hört sich jetzt vielleicht erstmal ein bisschen hochtrabend an. Es bedeutet aber einfach, dass wir lernen, was uns unter anderem im Leben zu der Person macht, die wir sind. Das kann etwa dein Wohnort, deine Familie oder deine Freunde sein. Das ist wichtig, damit wir als Seminarleitung eine Sensibilität dafür entwickeln, dass Teilnehmende mit unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Erfahrungen ausgestattet sind. Unsere Aufgabe ist es, darauf vorbereitet zu sein und in unserem Auftreten flexibel reagieren zu können.

Mit unseren Seminaren kommt natürlich auch viel Verantwortung. Deshalb lernen wir in der Grundausbildung das Wichtigste über Aufsichtspflicht und rechtliche Fragen. Dieser Programmpunkt bereitet uns auf den Umgang in unterschiedlichen Situationen mit den Teilnehmenden eines Seminars vor. Zusammen werden fiktive Szenarien bearbeitet und dadurch wird das Theoretische gut verständlich. 

Als Team zusammenfinden

Die Basisschulung stärkt das Wir-Gefühl unter den neuen Teammitgliedern(wie es ein Seminar nach der TZI auch tun sollte). Am ersten Abend gibt es den legendären Spieleabend. In Verbindung mit dem Thema Sozialisation gibt es abends ein gemütliches Zusammensitzen mit Drinks und Snacks, an dem wir Meilensteine in unserem Leben miteinander teilen können. Das schweißt die Gruppe sehr zusammen.

Ich hatte das Glück, auf meiner eigenen Basisschulung in parallel stattfindenden Programmen hospitieren zu können. Neben meiner Basisschulung fand eine sehr große Klassengemeinschaftsfahrt mit mehreren Klassen statt. Ich hatte deshalb die Möglichkeit, an einigen Tagen mal reinzuschnuppern. So konnte ich sehen, wie die Theorie im Kontext eines echten Seminars umgesetzt wird.

Das ist der Überblick unserer Basisschulung. Abgesehen von den vielen Inhalten ist es schön, als Gruppe zusammen zu lernen und Zeit zu verbringen. Diese gemeinsamen Tage in der ersten Zeit des Freiwilligendienstes oder als Bildungsgestalter*in lassen einem gar keine andere Möglichkeit, als in den mehr als lernen-Kosmos aufgenommen zu werden.